Nicht verordnete Medikamente
(Medikamentensucht)
(Quelle: netdoktor.de)
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Medikamente können Beschwerden lindern und Krankheiten heilen. Sie haben aber auch eine Schattenseite:
Bei falscher Anwendung (etwa Dauergebrauch oder zu hoher Dosierung) können manche Wirkstoffe abhängig
machen. Ein hohes Suchtpotenzial besitzen vor allem Schmerz-, Beruhigungs- und Schlafmittel.
In Deutschland sind nach Schätzungen von Experten etwa 1,4 bis 1,9 Millionen Menschen medikamentenabhängig.
Zwei Drittel davon sind Frauen. Unabhängig vom Geschlecht sind ältere Menschen häufiger betroffen als jüngere.
Wann man von einer Medikamentensucht spricht, ist genau definiert. Von der Sucht zu unterscheiden ist der
Missbrauch von Arzneimitteln. Mediziner verstehen darunter die Anwendung von Arzneien ohne medizinische
Notwendigkeit (Indikation), um bestimmte Zustände oder Befindlichkeiten hervorzurufen. Das Medikament wird
sozusagen zweckentfremdet angewendet.
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Die wichtigsten Arzneimittel mit
Missbrauchs- beziehungsweise Suchtpotenzial sind:
Abgesehen von den genannten Stoffgruppen gibt es noch weitere Substanzklassen,
die potenziell gefährlich sind:
Sie führen zwar nicht zu einer klassischen Medikamentensucht,
werden aber oft missbräuchlich verwendet
und können dadurch großen Schaden anrichten.
Bei Problemen in Job und Familie, Sorgen oder Krisen greifen Frauen viel öfter zu Pillen und Co (etwa psychoaktiven
Substanzen) als Männer, weshalb es bei ihnen mehr Fälle von Medikamentensucht gibt. Das starke Geschlecht flüchtet
in Belastungssituation dagegen deutlich häufiger in den Alkohol. Seit geraumer Zeit sind auch Online- Apotheken immer
gefragter weil man dort rezeptfreie wie auch rezeptpflichtige Medikamente, je nach Anbieter erwerben kann.
Betroffene nutzen verstärkt diese Quellen, weil sie dort Medikamente günstiger aber auch Illegal erwerben können.
Es wird zu großer Vorsicht geraten, weil einige Anbieter gefälschte Testsiegel benutzen um skrupellos ihren Geschäften
nachgehen zu können. Wer Testsiegel missbraucht, fälscht auch Medikamente und gefährdet damit die Gesundheit
und das Leben von Menschen.
Therapie bei Medikamentensucht
Die Behandlung einer Medikamentensucht erfordert Zeit, weil die jeweiligen Arzneien in der Regel nicht von heute
auf morgen abgesetzt werden dürfen. Stattdessen wird die Dosis normalerweise unter ärztlicher Anleitung schrittweise
reduziert. Bei manchen Patienten muss dieser Entzug stationär (im Krankenhaus) durchgeführt werden, etwa bei einer
Abhängigkeit von illegalen Opiaten oder einer Hochdosisabhängigkeit. Zusätzlich gibt es verschiedene begleitende Maßnahmen,
welche die Therapie einer Medikamentensucht unterstützen können. Dazu zählen etwa körperliche Aktivitäten wie
Sport, Entspannungsmethoden, Psychotherapie und die Teilnahme an Treffen von entsprechenden Selbsthilfegruppen